Wer weiß es nicht und hat es nicht selbst schon erfahren: Das Lernen hört nicht am Schultor auf. Wer im Beruf weiterkommen will, wer im Urlaub oder auf Geschäftsreise nicht „sprachlos“ sein will, wem die eigene Gesundheit und die der Familie am Herzen liegt, wer dem ständigen gesellschaftlichen und technischen Wandel nicht hilflos ausgeliefert sein will - kurz: wer immer auf der Höhe der Zeit sein will, muß ständig am Ball bleiben, sich informieren und hinzu lernen.
Weiterbildung gilt daher in der Bundesrepublik als vierte Säule des Bildungssystems neben Schule, Berufsausbildung und Hochschule. Und dass Lerninteressierte ein umfangreiches und bezahlbares Bildungsangebot in ihrer Nähe finden, dafür sorgen vor allem die Volkshochschulen.
Den Spruch "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" können Sie getrost vergessen. Lernen ist an kein Lebensalter gebunden. Der erwachsene, insbesondere der ältere Mensch lernt nur anders. Er betrachtet neue Lerninhalte auf dem Hintergrund seiner Erfahrungen und seines bereits vorhandenen Wissens und ordnet sie dort ein.
LQW steht für „Lernerorientierte Qualitätstestierung in der Aus-, Fort- und Weiterbildung“.
Da für Bildungs- und Weiterbildungsinstitutionen „Lernen“ das Produkt ist, greifen die gängigen Zertifizierungs- programme nicht, da „Lernerfolg“ nicht produziert, sondern höchstens gefördert werden kann. Die Bildungs- und Weiterbildungseinrichtungen bieten die Möglichkeiten und schaffen Rahmenbedingungen. Dieser Sonderstatus macht ein eigenständiges Qualitätsmanagement erforderlich.
LQW wurde deshalb als Qualitätsmanagementsystem mit anderen Prämissen entwickelt.
Es stellt den Lernenden in dem Mittelpunkt, der selbst Bildung erzeugt. Die Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung der Organisation ist darauf ausgerichtet, die Organisation stetig den sich wandelnden Erfordernissen für „gelingendes Lernen“ anzupassen und die Lernenden entsprechend ihrer sich wandelnden Bedürfnisse zu fördern. Auf ihn ist die Qualitätsentwicklung der Organisation und mithin das Testierungsverfahren ausgerichtet. LQW unterstützt durch die geforderte kritische Selbstreflektion und Anregungen durch das Verfahren und Gutachter die Lernprozesse und prüft nicht fremdgesetzte Standards ab.
Die Zertifizierung der KVHS Cochem-Zell
LQW-Zertifizierung im Sprint
Im Dezember 2017 erhielt die KVHS Cochem-Zell für die Zulassung zur Durchführung von Integrationskursen die Auflage, ein anerkanntes Zertifikat zur Qualitätssicherung bis Ende 2018 vorzulegen. Aufgrund begleitender Workshops und der Empfehlung des Landesverbands erfolgte im Januar 2018 die Anmeldung zur Zertifizierung nach LQW bei der Firma „con!flex Qualitätstestierung GmbH“.
Der Ablauf bei LQW sieht grundsätzlich nach Anmeldung und Einführungsworkshop 13 Monate für das Verfassen des Selbstreports vor. Durch die Vorgabe vom BAMF musste der Zeitplan der KVHS Cochem-Zell gestrafft werden. Statt einer Abgabe des Selbstreports im Februar 2019 stand nun eine Abgabe im Juni 2018 auf dem Plan.
Schon wenige Tage nach dem Einführungsworkshop Mitte Februar standen das partizipativ erstellte Leitbild und die Definition gelungenen Lernens. Ende April stand die Rohfassung des Selbstreports. Im Mai folgten Revisionen, Kürzungen und Korrekturen bevor der Selbstreport vor Ablauf der Frist dem Gutachter vorgelegt werden konnte.
Die Visitation des Gutachters in der KVHS war strukturiert und organisiert, der Umgang offen, konstruktiv und produktiv. Der Abschlussworkshop Ende November 2018, in dem die strategischen Entwicklungsziele für eine Retestierung im Herbst 2022 festgelegt werden, war mit dieser Diskussion schon gut vorbereitet.
So hat es die KVHS Cochem-Zell geschafft, eine eigentlich auf 18-20 Monate ausgelegte Zertifizierungsphase in gut zehn Monaten zu absolvieren.
Als LQW-zertifizierte Einrichtung ist die Kreisvolkshochschule Cochem-Zell Teil eines Netzwerks von qualitästestierten Einrichtungen im Bildungsbereich, was sich in der vom Gutachter verliehenen Kachel, die ein Teil eines großen Gesamtbildes ist, spiegelt.